Fotos: Detlef Güthenke

Junge Menschen für Mathematik, Naturwissenschaften, Informatik und Technik zu begeistern, das haben sich die Einrichtungen des zdi-Netzwerks in Nordrhein-Westfalen auf die Fahnen geschrieben. Die Förderung von außerschulischer MINT-Bildung ist im Kreis Gütersloh durch das zdi-Zentrum pro MINT GT bestens gewährleistet.

Das 2010 gegründete Zentrum ist Teil der MINT Region OWL und im Kreis Gütersloh Anlaufstelle für alle, die nach Projekten oder Kooperationen im MINT-Bereich suchen. Die Gemeinschaftsoffensive „Zukunft durch Innovation. NRW“ wurde für die MINT-Arbeit und MINT-Angebote im Kreis Gütersloh im Frühjahr 2024 ausgezeichnet.

Technik und Naturwissenschaft im Zentrum
„Wir bieten in Zusammenarbeit mit Schulen, Hochschulen, Unternehmen und weiteren Bildungsträgern und Organisationen Kindern und Jugendlichen Programme, die Interesse und Begeisterung wecken und den Grundstein für die Wahl von naturwissenschaftlichen und technischen Berufswegen legen sollen“, beschreibt Franziska Monkenbusch das Angebot des Zentrums. Unter der Ägide von erfahrenen Tutoren könnten Kids und Jugendliche erfahren, dass Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) spannend sind und durchaus Spaß machen, so die Mitarbeiterin der pro Wirtschaft GT.
Um hier Begeisterung im außerschulischen Bereich zu schüren, kleine Forscher zu entdecken, Techniker in spe zu rekrutieren und die Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftler der Zukunft zu sichten, bietet das zdi-Zentrum pro MINT GT neben etlichen Veranstaltungen und Kursen auch die Möglichkeit, an sogenannten MINT- Erlebnisorten aktiv zu sein: Ob die Holzmanufaktur in Harsewinkel, die Sägemühle Meier-Osthoff, das Miele Technik-Berufskolleg, die Ravensberger Erfinderwerkstatt oder das Roboter Zentrum Halle – im gesamten Kreis Gütersloh verteilt laden solch besondere Einrichtungen mit ihren Angeboten rund um Technik und Natur zum Vordenken und Mitmachen ein und wecken das Interesse für dieses spannende Themengebiet. Darüber hinaus zählen die Stadt- und Gemeinschaftsbibliotheken in Gütersloh, Rietberg, Verl, Werther und Steinhagen zu den Orten, an denen MINTmacher herzlich willkommen sind.

„Wir sind das MINT-Technikum“
Ein Place to be für alle MINT affinen Tüftler und Bastler ist das  MINT-Technikum in Verl: Dort haben Kinder und Jugendliche seit inzwischen mehr als zehn Jahren die Möglichkeit zum Lernen, Experimentieren, Konstruieren und Bauen. Außerdem können sie sich über ihre Interessen, Erfahrungen, Vorhaben und Probleme austauschen und gemeinsam an Entwicklungs- und Forschungsaufgaben arbeiten.
Die Altersrange der Teilnehmer reicht in der Regel von acht bis 18 Jahren, aber es gibt tatsächlich auch Mini-MINTS, die schon mit sechs oder sieben Jahren voller Begeisterung dabei sind. Das Verhältnis von Mädchen zu Jungen sei dabei „nicht Gender befriedigend“, wie Ulrich Quast, Pressesprecher des Technikums feststellen muss. Nur wenige Mädels kämen regelmäßig ins Technikum – die Eisenbahn-AG hat ein paar Teilnehmerinnen. Dabei hat Quast die Mädchen als ausgesprochen pfiffig kennengelernt: „Es ist häufig so, dass die Mädels einfach machen, während die Jungen noch in der Entscheidung, Planung und Abwägung sind. Das geht bei denen wirklich flott“.
Bei Special Events und auch bei Geburtstagen gibt es indes einen ausgeglichen Genderfaktor. „Die Geburtstage bei uns sind ein absoluter Renner, da kommen Kinder aus Herford, Soest und noch weiter weg, um mit ihren Freunden bei uns zu tüfteln und Handfestes herzustellen“, freut sich Sven Miehe, Vorsitzender des Verler Technikums. Auch die Ferienangebote seien gut besucht. „Ganze Klassen verbringen ihre „Wandertage“ bei uns und begeistern sich für gelebte Praxis, die mitunter im Schulunterricht zu kurz kommt“.

Praktisches Lernen aber keine Nachhilfe
Ganz wichtig ist für Ulrich Quast, dass es sich bei den außerschulischen Aktivitäten nicht um eine Art Nachhilfe handelt: „Wir unterrichten hier nicht oder kompensieren Defizite in Schulfächern wie Mathe oder Physik. Wir nähern uns bestimmten technischen Aufgaben spielerisch, praktisch.“ Natürlich muss vor der Konstruktion auch der Plan stehen, und dazu gehört es beispielsweise Maße, Mengen und Verhältnisse genau auszurechnen. Aber es ist eben viel mehr als bloßes Rechnen und theoretisches Pläneschmieden, auch handwerklich kommen die Nachwuchstechniker bei uns zum Zug.“ Ob es ein einfaches Schaltbrett mit Lichtmotiven, ein lavaspeiender Vulkan aus Pappmaché samt elektronischem Innenleben oder eine Schachbrett aus in Form gefrästen Schrauben ist, viel Technisches erfordert neben wachem Geist eben geschickte Fingerfertigkeit.
Manche Bauteile kommen im Technikum übrigens aus dem hauseigenen 3D-Drucker. Aus keinem Gekauften – einem selbstgebauten, das versteht sich hier von selbst und auch, dass das Modell der Wärmepumpe vom ersten Kupferrohr über die Zirkulationspumpe bis hin zum steckfertigen Anschluss eigenhändig hergestellt ist. Doch nicht nur an modernster Technik, auch an eher Traditionellem hat man im Technikum großen Spaß: Die Modelleisenbahn zieht immer wieder viele Tüftler an die Gleise, um das Miniatur-Streckennetz mit viel Liebe zum Detail ausbauen.

Zusammenarbeit gewünscht
Die Zusammenarbeit mit den Schulen der Region, aber auch mit lokalen Unternehmen ist für Ulrich Quast ein wichtiger Aspekt, für MINTler zu werben und denen Perspektiven für ihre berufliche Zukunft zu offerieren.
Manchmal kommen Azubis aus lokalen Unternehmen und vermitteln nach Feierabend zunächst spannendes Wissen aus ihren Berufen, bevor sie gemeinsam mit den Nachwuchs-Technikern Modelle konstruieren, bauen und ans Laufen bringen. „Das kommt sehr gut an“, sagt Sven Miehe, der weiß, dass gerade junge Vorbilder bei der Jugend in Sachen Know-how-Transfer richtig punkten. Ansonsten ist das Kursangebot abhängig von den Ehrenamtlern, die sich mit viel Herzblut engagieren: Einer davon – allerdings ohne Blut – ist Kurt – schmunzelt Sven Miehe und zeigt auf das lebensgroße Skelett, an dem seine Gattin Biologie und Medizin-Themen veranschaulicht. „Er ist unser Dauer-Mitarbeiter des Monats …“

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