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Fotos: Wolfgang Sauer | Mirko Sauer
Jährlich werden in Deutschland mehr als 400 Millionen Tonnen Abfälle weggeworfen, Abfälle, die oft noch eine Vielzahl an Wert- und Rohstoffen enthalten. Damit diese nicht unwiderruflich verloren gehen, setzt auch der Kreis Gütersloh konsequent auf das Prinzip der Kreislaufwirtschaft mit Fokus auf Wiederverwertung und Recycling. Dank eines detaillierten Abfallrechts und erfahrenen Fachentsorgungsunternehmen wie der Hermann Kathöfer GmbH aus Rietberg werden mittlerweile mehr als die Hälfte der Abfälle getrennt als Wertstoffe erfasst und in den Produktionsprozess zurückgeführt.
Die oben genannte Abfallmenge unterstreicht, wie wichtig es ist, den Prinzipien nachhaltigen Handelns zu folgen und diese mit Leben zu füllen. Dies bedingt unter anderem den Einsatz eines zertifizierten Entsorgungsfachbetriebes wie der Firma Kathöfer, welche neben der Abfallentsorgung sowie der Verwertung von Altmetallen auch Leistungen rund um die Themen Hoch- und Tiefbau, Abbrucharbeiten und Brandschadensanierung anbietet. Angesichts der wachsenden Bedeutung des Themas sah sich das Familienunternehmen mit rund 140 Beschäftigten Anfang des Jahres dazu veranlasst, die eigenen Organisationsstrukturen der wachsenden Bedeutung des Themas anzupassen. So wurde der Bereich Abfallentsorgung und -verwertung zum 1. Januar 2024 aus dem Mutterbetrieb ausgegliedert und als Kathöfer Wertstoff GmbH neu gegründet. Ein Schritt, der für Geschäftsführer Holger Zander die logische Konsequenz aus der Entwicklung der vergangenen Jahre ist: „Im Bereich Abfallverwertung und -entsorgung haben wir inzwischen eine Größe erreicht, die innerhalb der Gesamtgruppe nicht mehr abbildbar ist. Gleichzeitig ist das Thema aufgrund der Vorgaben und Richtlinien des Gesetzgebers so komplex und vielschichtig geworden, dass die Bündelung unserer Expertise in einer eigenen Geschäftseinheit absolut Sinn macht.“
Differenzierung ermöglicht neue Handlungsspielräume
Der weiß, wovon er spricht. Seit mehr als 30 Jahren beschäftigt sich Holger Zander, der im Rahmen der Evaluierung der Gewerbeabfallverordnung unter anderem mit dem Umweltbundesamt in Berlin zusammenarbeitete, bereits mit dem Thema Abfall. Bis heute hat er in zahlreichen Projekten seine Expertise eingebracht und somit seinen Teil dazu beigetragen, dass das Thema Abfallmanagement in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten große Fortschritte gemacht hat. „Dank der Vorgaben des Gesetzgebers wie beispielsweise dem Kreislaufwirtschaftsgesetz oder der Gewerbeabfallverordnung sind die Möglichkeiten zur Differenzierung und weiteren Behandlung von Abfällen deutlich besser als vor 20 Jahren. Tatsächlich sind wir heute auch dank technischer Fortschritte in der Lage, das Prinzip der Kreislaufwirtschaft, zu dem der Gesetzgeber alle beteiligten Akteure verpflichtet hat, mit Leben zu füllen.“
So ist laut Paragraf 1 Zweck des Kreislaufwirtschaftsgesetzes, „die Kreislaufwirtschaft zur Schonung der natürlichen Ressourcen zu fördern und den Schutz von Menschen und Umwelt bei der Erzeugung und Bewirtschaftung von Abfällen sicherzustellen.“ Eine Zielsetzung, die sich auch die Kathöfer Wertstoff GmbH zu eigen gemacht hat, erläutert Holger Zander. „Wenn wir an Entsorgung denken, steht für uns immer die stoffliche Verwertung und das Recycling im Vordergrund, also die Wege, die auch vom Gesetzgeber als prioritär angesehen werden. Die weiteren Wege der Abfallbehandlung wie beispielsweise die Weiterführung zur besonderen Behandlung oder zu einer energetischen Verwertung bilden wir natürlich auch ab. Diese Behandlungsformen sind allerdings nicht das Mittel erster Wahl, auch weil der Energieaufwand in diesen Fällen natürlich deutlich höher ist als beim Recycling und erst recht als bei der stofflichen Verwertung in Form der Vorbereitung zur Wiederverwendung. Das Reinigen einer Glasflasche ist ein Prozess der stofflichen Verwertung, der mit einem geringen Energieaufwand verbunden ist und bei dem die Produkteigenschaft erhalten bleibt. Beim Recycling dagegen wird die Flasche zerstört, das heißt die Produkteigenschaft geht verloren. Außerdem wird mehr Energie benötigt, um den Rohstoff zu gewinnen und daraus beispielsweise eine Blumenvase zu produzieren. Darum ist die stoffliche Verwertung die favorisierte Vorgehensweise und als solche auch immer dem Recycling überstellt.
Bei Kathöfer geht es um Wertstoffgewinnung
Die Aufgaben der Kathöfer Wertstoff GmbH im Entsorgungsprozess sind klar definiert. Das Unternehmen sammelt die gewerblichen und kommunalen Abfälle auf dem betriebseigenen Recyclinghof und sortiert die eingehenden Mengen, die häufig als Mischfraktionen, d.h. einer Gemengelage aus unterschiedlichsten Abfällen, in Rietberg eintreffen, nach den jeweiligen Abfallarten in sogenannten Fraktionen. Ziel ist es, möglichst reine Fraktionen zu schaffen, beispielsweise Holz, Kunststoffe und mineralische Abfälle, um frühzeitig die Wertstoffe für die stoffliche Verwertung und das Recycling herauszufiltern. „So können wir frühzeitig das Verfahren festlegen, das in der anschließenden Abfallbehandlung angewandt wird. Diese wird dann in der Regel von externen Dienstleistern durchgeführt. Wenn Sie so wollen, weisen wir also den Abfällen den Weg, den der Gesetzgeber vorgesehen hat und der auch dem Nachhaltigkeitsgedanken entspricht“, erläutert Holger Zander die Aufgaben des Unternehmens.
Was auf den ersten Blick noch recht einfach klingt, entpuppt sich in der Praxis als durchaus komplexer und vielschichtiger Prozess. Schließlich gilt es, 850 Abfallarten zu unterschieden, zu sortieren und zu klassifizieren. Anschließend wird jede Abfallart einer eigenen Behandlung zugeführt, die durchaus unterschiedlich aussehen kann. Hinzu kommen noch die zahlreichen Vorgaben und Kontrollen des Gesetzgebers, die nicht nur die Gewerbebetriebe betreffen, die ihre Abfälle bei Kathöfer abliefern, sondern auch das Entsorgungsunternehmen selbst. „Natürlich werden wir von den Behörden regelmäßig dahingehend kontrolliert, dass wir Eingangs- und Ausgangsmengen melden und nachweisen müssen. Letztendlich bleibt aber immer der Kunde, also in den meisten Fällen der Gewerbebetrieb, in der Verantwortung, wenn es um die ordnungsgemäße Abwicklung geht. Bei den kommunalen Abfällen aus privaten Haushalten übernimmt der öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger diese Rolle, in der Regel die Kommunen.“
Nachhaltiges Handeln fängt im eigenen Betrieb an
Damit die Verwertung und Entsorgung der Abfallmengen fachgerecht und sicher vonstattengeht, ist aber auch eine kontinuierliche und fachspezifische Schulung der Mitarbeiter nötig. Auf Basis eines fortlaufenden Schulungsplanes, der ständig erweitert wird, erhalten die rund 60 Mitarbeiter der Wertstoff GmbH Unterweisungen unter anderem zu Themen wie Arbeitssicherheit, Brandschutz und gefährliche Abfälle, aber auch zum Inhalt und der Umsetzung von gesetzlichen Vorgaben und Verordnungen wie die Entsorgungsfachbetriebsverordnung. Damit setzt das Unternehmen nicht nur eine gesetzliche Forderung um, sondern investiert gleichzeitig in die Weiterent-wicklung des eigenen Unternehmens, sagt Holger Zander: „Gut ausgebildete Mitarbeiter, die wissen, was sie tun, können Kunden nicht nur viel besser beraten und unterstützen, sondern tragen auch dazu bei, die Performance unseres Unternehmens weiter zu steigern.“
Aber nicht nur beim Thema Weiterbildung handelt die Kathöfer Wertstoff GmbH nachhaltig. Auch in den internen Abläufen und Prozessen spielt das Thema eine wichtige Rolle. Um Energie und damit CO2-Emissionen zu sparen, werden nach und nach die Fahrzeuge und Maschinen, beispielsweise Brecher- und Schredderanlagen, von Diesel auf Elektrobetrieb umgestellt. „Darüber hinaus legen wir großen Wert auf eine optimale Transportsteuerung, sowohl bei den Fahrten von unseren Kunden zu unseren Anlagen als auch bei den Transporten, die wir von uns zu den nachgelagerten Betrieben durchführen. Dieses Prinzip der kurzen Wege spart nicht nur Energie, sondern auch jede Menge CO2-Emissionen“, erläutert Holger Zander die strategische Ausrichtung seines Unternehmens. Ob und wie sich dieses Engagement in den Ergebnissen ausdrückt, dürfte sich spätestens 2025 zeigen, wenn die Kathöfer Wertstoff GmbH ihr erstes Energieaudit durchgeführt haben wird.
Aus der Praxis für die Zukunft lernen
Auf ihrem Weg in eine erfolgreiche Zukunft kann das Unternehmen aber nicht nur auf die eigene Leistungsstärke vertrauen, sondern auch auf zahlreiche Synergieeffekte bauen, die aus der Zusammenarbeit mit den anderen Gewerken des Mutterunternehmens, der Herman Kathöfer GmbH, entstehen. „Dank unserer Leistungsfähigkeit in den anderen Bereichen, sei es Hoch- und Tiefbau, Abbruch oder Containerdienste, können wir unseren rund 950 Kunden Komplettlösungen anbieten, bei denen es nicht nur um Abfallentsorgung geht. Beispielsweise sind wir in der Lage, die bei Abbrucharbeiten anfallenden Bauabfälle durch Brechung und Separierung mit geringem Energieaufwand zu recyceln und dem Straßenbau und anderen Bereichen zuzuführen. Die notwendige Transportdienstleistung dazu generieren wir im eigenen Haus.“
Gute Voraussetzungen also, um die selbstgesteckten Ziele zu erreichen, sei es die Erweiterung des Service- und Leistungsportfolios für die Kunden oder aber deren Beratung durch die eigenen Mitarbeiter. Und doch sieht Holger Zander mit Blick auf die Verwertung und Entsorgung von Abfällen zumindest an einer Stelle noch Optimierungspotenzial: „Manchmal wünschte ich mir eine praxisgerechtere Umsetzung der gesetzlichen Verordnungen und Richtlinien. Hier werden viele sinnvolle Vorgehensweisen formuliert, die aber oft keinen beziehungsweise einen verspäteten Eingang in die Praxis finden. Hier wäre das Gespräch mit den Menschen, die sich tagtäglich mit diesen Themen beschäftigen, sicher hilfreich. So könnte dem Nachhaltigkeitsgedanken in noch vollkommener Form entsprochen werden und das Verständnis in Wirtschaft und Gesellschaft für dieses wichtige Thema im Besonderen gestärkt werden.“