Anzeige

Die Revolution der Shoppingwelt

Home-Office, Home-Schooling, Online-Fitnesskurse – die Corona-Pandemie hat unser Leben verändert. Viele Bereiche des Alltags finden inzwischen im eigenen Wohnzimmer und verstärkt online statt. Besonders beim Einkaufsverhalten hat Covid-19 eine wahrnehmbare Veränderung herbeigeführt: Jeder siebte Euro im Einzelhandel wird mittlerweile online ausgegeben. Dies geht auch aus einer aktuellen Studie zum Thema eCommerce hervor: Demnach haben 49 Prozent der Konsumenten ihr Einkaufsverhalten der Pandemie angepasst. 22 Prozent der Befragten geben an, öfter im Internet einzukaufen als vorher. 17 Prozent kaufen mittlerweile sogar Produkte online, die sie zuvor in lokalen Geschäften gekauft haben.

Fokus auf Schnelligkeit

nicht nur die Einkaufspräferenzen haben sich verändert, sondern auch die Erwartungen an die Lieferzeiten. Zwar sind die meisten Verbraucher mit einer Lieferung innerhalb von ein bis zwei Werktagen zufrieden, doch besonders in den Bereichen Medizin und Lebensmittel präferieren Konsumenten die Lieferung am selben Tag. Auch bei Elektronik und Kleidung wünschen sich 20 Prozent eine „same day delivery“. Mit der Kombination aus traditionellem eCommerce und neuartigen Zahlungs- und Zustellungsmethoden ist der sogenannte QuickCommerce (qCommerce) die passende Antwort für den neuen Trend. Der entscheidende Faktor hier: Die besonders schnelle Zustellung – oftmals in weniger als 15 Minuten. Im Zuge der Corona-Pandemie hat das qCommerce-Modell weltweit positive Resonanzen hervorgerufen. Vorreiter waren dabei besonders risikokapitalgestützte Start-ups aus dem eFood-Bereich. Dazu gehören beispielsweise die britischen Unternehmen „Dija“, „Jiffy“ und „Zapp“, die in Deutschland ansässige Firme „Flink“ sowie das niederländische Unternehmen „Gorillas“. Letzteres war zuvor ein deutsches Unternehmen und ist in der DACH-Region bestens bekannt, denn mit dessen Markteinstieg im Sommer 2020 ist das qCommerce-Phänomen in Deutschland erst so richtig in Fahrt gekommen.

Zahlungsmöglichkeiten entscheidend

Das funktioniert jedoch nur, wenn die Finanzprozesse entsprechend optimiert werden. Schließlich kann sich das beste Geschäftsmodell nur dann auszahlen, wenn der Geldfluss stimmt. Deshalb gilt es, den Check-out nutzerorientiert zu gestalten, das Payment-Angebot auf Vor- und Nachteile zu prüfen und um eine Lösung für Micropayments, Transaktionen von weniger als 10 Euro, zu ergänzen sowie den gesamten Order-to-Cash-Prozess stabil aufzustellen. Mit gezielten Maßnahmen wie dem passenden Angebot an Zahlarten und einer effizienten Zahlungsabwicklung lassen sich die Finanzprozesse von Onlinehändlern auf stabile Beine stellen.

qCommerce erobert weitere Branchen

Während bislang also vor allem Lebensmittelunternehmen den noch jungen Markt beherrschen, dringt der qCommerce mittlerweile auch in weitere Branchen und Segmente vor. Beauty- und Drogerieunternehmen sowie Anbieter von Produkten des täglichen Bedarfs haben die Vorteile des qCommerce für sich entdeckt. Ein aktuelles Beispiel dafür ist die Parfümerie Douglas, die für ein Pilotprojekt in Hamburg mit dem Schnelllieferdienst Gorillas zusammenarbeitet.
Da es sich beim qCommerce weiterhin um einen jungen Markt handelt, der dynamischen Entwicklungen unterliegt, sind Aussagen über die künftige Entwicklung schwierig zu treffen. Interessante Erkenntnisse bietet aber eine Annäherung über den eFood-Bereich. Demzufolge liegt der Onlineanteil im Lebensmittelmarkt bei gerade mal zwei Prozent, was einem Umsatz von 4,5 Milliarden Euro im Jahr 2021 entspricht. Bis 2030 soll dieser Anteil auf bis zu acht Prozent steigen. Interessant sind auch die Prognosen der Akteure – der Lieferdienst „Delivery Hero“ schätzt das Marktpotenzial für qCommerce weltweit auf 448 Milliarden Euro im Jahr 2030.

Nachfrage übersteigt Angebot

Branchenexperten schätzen diese Prognosen als realistisch ein, denn die Nachfrage wachse deutlich schneller als das Angebot. Die entscheidende Frage sei, wie sich die Platzhirsche unter den Supermärkten und Discountern mit Blick auf den qCommerce-Trend aufstellen werden. Rewe und Edeka bieten zwar bereits Lieferdienste an, allerdings eher für den klassischen Wocheneinkauf. Aldi und Lidl haben sich dagegen noch gar nicht im qCommerce-Markt positioniert. Sollten sie in den Markt eintreten, können sie – wie übrigens auch die Supermarktketten – von einer breiten Immobilieninfrastruktur über ganz Deutschland verteilt profitieren. Durch ihr Angebot dürften die Margen im qCommerce sinken, weil sie auch günstige Produkte in einem breiten Sortiment schnell liefern können. Treten sie auf die Bühne, könnten sie zu den neuen Champions im qCommerce aufsteigen – die Karten im Wettbewerb würden komplett neu gemischt werden.

Text: Sebastian Ehrke, Director Ecosystem Growth bei Arvato Financial Solutions

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert