Text: Sybille Hilgert . Fotos: ZAB

Das Gesundheitswesen gehört zu den wichtigsten Beschäftigungszweigen in Deutschland. Gut qualifiziertes Fachpersonal wird immer gesucht! Eine erstklassige Ausbildung in diesem Bereich gibt es an der Zentralen Akademie für Berufe im Gesundheitswesen (ZAB) in Gütersloh.

Im nächsten Jahr feiert die Akademie ihr 25-jähriges Jubiläum. Die ZAB GmbH ist durch den Zusammenschluss mehrerer Pflegeschulen aus der Region entstanden. Heute gibt es hier mehr als 300 Ausbildungsplätze für Pflegefachkräfte sowie mehr als 100 Ausbildungsplätze für Anästhesie- und OP-technische Assistenten (ATA, OTA). Dazu kommt der große Bereich Fort- und Weiterbildung.
„Wir sind Ausbildungspartner für unsere Gesellschafter, den Landschaftsverband Westfalen Lippe, das Klinikum Gütersloh und die katholische Hospitalvereinigung Ostwestfalen-Lippe“, so Kerstin Reusch, Leiterin der Pflegeschule. Der theoretische Unterricht findet in der ZAB, die praktische Ausbildung in den Kliniken statt, mit denen auch die Ausbildungsverträge geschlossen werden. Weitere Kooperationspartner sind das Josephs-Hospital in Warendorf, aber auch Langzeitpflegeeinrichtungen oder ambulante Dienste, die Pflegekräfte ausbilden. „Die Gesamtverantwortung für die Ausbildung liegt bei der ZAB“, sagt Kerstin Reusch.

Professionelle Pflege für alle Menschen
Die Pflegeausbildung dauert drei Jahre, in denen Fähigkeiten für die professionelle Pflege von Menschen aller Altersgruppen erlernt werden. Dazu zählen unter anderem die Planung, Organisation und natürlich die Ausübung der Pflege, aber auch die Kompetenz, an medizinischer Diagnostik und Therapie sowie der Rehabilitation mitzuwirken. Das fängt bei Dingen an wie der Hilfe beim morgendlichen Aufstehen oder der Unterstützung bei der Körperpflege oder der Nahrungsaufnahme. Ein weiterer Schwerpunkt pflegerischer Arbeit ist die Beratung und Anleitung von Pflegebedürftigen und deren Bezugspersonen. Dazu kommen sogenannte pflegerische Mitwirkungsaufgaben: Aufgaben, die von Medizinern an Pflegekräfte delegiert werden können, wie etwa das Infusionsmanagement oder das Wechseln von Verbänden.
Die Auszubildenden lernen die pflegerische Praxis in den unterschiedlichsten Stationen kennen, sie werden in der ambulanten Pflege und der stationären Langzeitpflege, aber auch in der pädiatrischen Pflege und Versorgung sowie in der Psychiatrie eingesetzt. Nach den Einsätzen gibt es entweder eine Urlaubsphase oder die nächste Theoriephase. Die Ausbildung ist in eine Rahmenplanung eingebettet, so dass jeder Auszubildende eine genaue Orientierung über den Ablauf hat.

Auch Teilzeitausbildung ist möglich
Seit dem vergangenen Jahr kann man bei der ZAB auch eine Teilzeitausbildung zur Pflegefachkraft machen, die dann vier Jahre dauert. Hauptschulabsolventen können eine einjährige Ausbildung zur Pflegefachassistentin/zum Pflegefachassistenten absolvieren. Und Bewerber mit Fachhochschul-oder Hochschulreife können ab dem zweiten Ausbildungsjahr additiv zur Ausbildung schon erste Module im Studiengang Gesundheit an der Hochschule in Bielefeld machen. Nach dem Ende der Ausbildung können sie dann automatisch in das fünfte Semester dieses Studiengangs einsteigen und später einen Bachelorabschluss machen. Diese Auszubildenden werden an der ZAB von den Lehrveranstaltungen freigestellt, um an der Lehre der Hochschule teilnehmen zu können.

Assistenzen für den OP
In der Ausbildung zum Operationstechnischen Assistenten lernt man, operative Eingriffe geplant und strukturiert vorzubereiten, Arbeitsabläufe zu koordinieren und die Eingriffe nachzubereiten. Weiterhin gehört das Erlernen von Springertätigkeiten während einer Operation sowie die fach- und sachgerechte Assistenz zur Ausbildung in diesem Bereich. In der Ausbildung zum Anästhesietechnischen Assistenten geht es vor allem um Narkosevorbereitung, die Unterstützung bei der OP sowie die Überwachung im Aufwachraum. Auch in diesen Bereichen gibt es viele Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten, mit denen man sich für andere Aufgaben qualifizieren kann.

Training in Skillslabs
Die praktischen Abläufe werden live in den sogenannten Skillslabs, Krankenzimmern mit Pflegebetten und Simulatoren oder OP-Einheiten, trainiert. „In unserem „dritten Lernraum“ wird in realistischer Atmosphäre und mit allen Hygieneregeln, die auch im Krankenhaus gelten, an Simulatoren geübt“, so Kerstin Reusch. So wird Handlungssicherheit erreicht. Die Simulatoren können per iPad gesteuert werden. „Wir nutzen das gerne, um zum Beispiel Vitalzeichenkontrolle wie die Blutdruckmessung mit den Auszubildenden zu üben. Es können aber auch Herzrhythmusstörungen simuliert werden.“
Die Ausbildungsvergütung ist attraktiv, beginnt im ersten Ausbildungsjahr mit 1.340 Euro brutto und steigert sich auf 1.503 Euro im dritten Ausbildungsjahr. „Die Ausbildung ist gut bezahlt“, meint Kerstin Reusch. „Die Auszubildenden arbeiten in der praktischen Ausbildung aber auch im Schichtdienst und in der Regel jedes zweite Wochenende.“

Mehr als 100 Fortbildungsprogramme
Pflege ist ihrer Ansicht nach ein Beruf fürs Leben: Man kümmert sich in verschiedenen Lebenssituationen um Menschen, die professionelle Pflege brauchen. Und mit einer Ausbildung muss da noch lange nicht Schluss sein. Bei den Weiterbildungsprogrammen (mehr als 100 Fortbildungen!) der ZAB lernt man die verschiedensten Facetten von Gesundheitsberufen kennen, so dass jede und jeder die für sie/ihn passende Nische finden kann, etwa in als Praxisanleiter, in der Intensivpflege oder als Demenz-Coach. Die Weiterbildungen finden in der Regel berufsbegleitend über mehrere Monate statt.
Kerstin Reusch hat übrigens als Praktikantin in der ZAB angefangen und nach der Ausbildung zur Krankenschwester einfach weitergemacht. Heute hat sie Studienabschlüsse in Pflegepädagogik und in Management von Gesundheits- und Sozialeinrichtungen und leitet die Pflegeschule. Sie tritt damit den Beweis an, dass Pflege wirklich ein Beruf fürs Leben ist und ist der Meinung, dass die Gesellschaft diese Berufe durchaus wertschätzt, was man in der Coronazeit gemerkt habe. Ganz klar sei allerdings, dass Krankenhäuser und auch ambulante Pflegedienste ohne qualifiziertes Pflegepersonal überhaupt nicht funktionieren würden. Und ein Krankenhaus ohne fachlich bestens ausgebildete Pflegekräfte mag man sich ganz und gar nicht vorstellen.

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