Vom Wissen der anderen profitieren

Das Initiative CircularOWL

Nachhaltigkeit und zirkuläre Wirtschaft gehören bei vielen Unternehmen (nicht nur) in Ostwestfalen zu den zentralen Themen. Doch wissen die Unternehmen voneinander, und kann man gegenseitig vom vorhandenen Wissen profitieren? Hier setzt die Initiative CircularOWL an, die als Plattform bereits bestehende Initiativen vernetzt und die Möglichkeit zum Austausch untereinander bietet.

Ohne eine weitgehende Einführung der Zirkulärwirtschaft ist eine wirkliche Nachhaltigkeit nicht möglich. Mit der Umsetzung der Zirkulärwirschtschaft beweisen Unternehmen nicht nur gelebtes gesellschaftliches Verantwortungsbewusstsein, sondern stellen auch entscheidende Weichen für die langfristige Zukunft der Unternehmen”, begründen Cornelia Daheim und Jörg Rampacher in einem Artikel auf der Homepage der Circular OWL die dringende Notwendigkeit des Themas und seiner Umsetzung.

Die Initiative wurde vor zwei Jahren von der Bertelsmann Stiftung gestartet. „Wir haben uns einen Überblick über den Stand der Zirkulärwirtschaft in Ostwestfalen verschafft und unterstützen bereits vorhandene Akteure bei der Verbreitung von Erkenntnissen”, so Dr. Alexandra Schmied, Senior Project Managerin der Bertelsmann Stiftung. Aber nicht nur das, man tauscht sich mit Unternehmen aus, Akteure werden gesucht, Kooperationen angestoßen. Und Unternehmen, Wissenschaft und Wirtschaftsförderern wird die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch gegeben.

Mit Partnern Lösungen entwickeln
Für noch effektivere Handlungsmöglichkeiten hat sich die Bertelsmann Stiftung Partner gesucht. Dazu gehören unter anderem das Technologienetzwerk Innozent OWL, das Konsortium Lippe Zirkulär und das Netzwerk OWL Maschinenbau. Zur lockeren Initiative gehören neben dem VDI OWL, ein starkes, regional verwurzeltes Netzwerk von 3.000 Ingenieurinnen und Ingenieure, Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftler in Wirtschaft, Hochschule und Gesellschaft, auch noch Ce:FIRe, CirQualityOWL plus sowie die Smart Factory OWL, das Reallabor für Industrie 4.0.
Die Angebote der unterschiedlichen Akteure in Ostwestfalen ergänzen sich, und es wird immer wieder überlegt, welche weiteren Ideen es gibt, was sich in Kooperation entwickeln lässt, welche Dinge in OWL bereits thematisiert werden und was man verbessern kann. „So entstand auch die Idee, mit der Vermittlung der Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit von zirkulären Kreisläufen und Ressourcenschonung bereits sehr früh anzufangen: bei Schülerinnen und Schülern”, so Dr. Schmied.

Schon in der Schule anfangen
Zusammen mit dem Evangelisch Stiftischen Gymnasium in Gütersloh wurde eine Idee entwickelt, wie man das Thema „nachhaltiges Wirtschaften” im Unterricht der gymnasialen Oberstufe bearbeiten kann. In einem Sowi-Zusatzkurs wurde dann sozusagen ein Testballon gestartet. Gemeinsam mit dem Lehrer, Schülerinnen und Schülern wurde zunächst geklärt, wo die Interessen liegen (zum Beispiel bei Firmenbesuchen oder Planspielen). In den theoretischen Unterricht wurde dann das Erleben in der Praxis eingebettet – in Form von Unternehmensbesuchen. So wurde die Firma Limoment in Bielefeld besichtigt, ein nachhaltig produzierender Getränkehersteller. Hier wurde der Gruppe auch erklärt, wie ein Start-up funktioniert. Dann wurde die Firma Hagedorn in Gütersloh besucht, die im Bereich Abbruch, Sanierung, Entsorgung und Recycling tätig ist. „In beiden Unternehmen hat man sich viel Zeit genommen und den jungen Menschen in der ganzen Bandbreite erklärt, was zirkuläre Geschäftsmodelle sind, wie ein Produktkreislauf funktioniert und was sie als Unternehmen tun”, freut sich Dr. Schmied.
Vor kurzem wurden mit Unterstützung der Effizienzagentur NRW die Wirtschaftsförderer aus dem Bereich OWL sowie die lokalen Klimaschutzbeauftragen eingeladen. Das Ziel der Veranstaltung war es, sich einen Überblick über die bei den Wirtschaftsförderern auflaufenden Fragen und Anforderungen von kleineren und mittleren Unternehmen zu verschaffen, aber zum Beispiel auch Informations- und Förderangebote herauszufiltern sowie operative Fragen des regionalen Beratungsalltags zu klären. „So eine Veranstaltung nur für OWL gab es bisher nicht, und das Bedürfnis ist groß, das zu wiederholen”, sagt Dr. Alexandra Schmied.

Nachhaltigkeit als Schwerpunkt der Projektarbeit
Eine weitere Idee ist die Realisierung einer webbasierten Informationsbörse, auf der Angebote, Termine und Regelungen, die für Unternehmen und Wirtschaftsförderer in Ostwestfalen hilfreich sind, gebündelt dargestellt werden. Zurzeit gibt es zwar schon eine Veranstaltungs- und Projektliste auf der Website von Circular OWL, aber das müsse noch intensiver betrieben werden – es sei aber noch nicht klar, in welcher Form so eine komplexe Aufgabe gestemmt werden könne.
CircularOWL ist – wie alle Projekte der Bertelsmann Stiftung – zeitlich begrenzt und läuft bis Ende 2024. „Ob und wie es mit dem Thema CircularOWL weitergeht, ist noch nicht entschieden. Das Thema nachhaltiges Wirtschaften wird aber auch in den nächsten Jahren ein Schwerpunkt in der Projektarbeit, und die Bertelsmann Stiftung wird mit Sicherheit die Netzwerkarbeit (in welcher Form auch immer) unterstützen“, so Dr. Schmied.

Partner

• » InnoZent | Technologienetzwerk für nachhaltige Unternehmensentwicklung | www.innozent-owl.de
• » Lippe Zirkulär | Konsortium von mehr als 40 Akteuren aus Wirtschaft, Gesellschaft, Forschung sowie kommunaler Politik und Verwaltung | www.lippe-zirkulaer.de
• » OWL Maschinenbau | Seit 20 Jahren Netzwerk aus Ostwestfalen-Lippe für kleine Unternehmen, Start-ups und große Konzerne aus der Maschinenbau- und Automatisierungsindustrie | www.owl-maschinenbau.de
• » VDI OWL | Regional verwurzeltes Netzwerk von 3.000 Ingenieurinnen und Ingenieuren, Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftlern in Wirtschaft, Hochschule und Gesellschaft. | www.vdi.de/ueber-uns/vor-ort/bezirksvereine/ostwestfalen-lippe-bezirksverein-ev
• » ProWirtschaftGT | Die pro Wirtschaft GT GmbH, kurz „proWi”, ist die Wirtschaftsförderungsgesellschaft im Kreis Gütersloh. | www.prowi-gt.de
• » ThinkTank OWL | Ziel ist es, den Wissensaustausch zwischen Unternehmenden und Forschenden zu unterstützen und kontinuierlich auszubauen. | www.thinktank-owl.de
• » OstWestfalenLippe GmbH | Die OstWestfalenLippe GmbH ist die Gesellschaft zur Förderung der Region der Stadt Bielefeld, der Kreise Gütersloh, Herford, Höxter, Lippe, Minden-Lübbecke und Paderborn sowie von Wirtschaft und Wissenschaft in OWL | www.ostwestfalenlippe.de
• » Cefire | Die Stoff- und Produktkreisläufe in den Regionen Ostwestfalen-Lippe, Südwestfalen und dem Bergischen Städtedreieck sollen für Märkte mit neuen Zielgruppen erweitert werden. | www.innozent-owl.de/projekte/cefire/ 
• » CirQualityOWL plus | …bringt Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, Verwaltung und Gesellschaft zusammen, um die notwendige Transformation in Richtung Klimaneutralität im | allgemeinen und CE im Besonderen voranzubringen | www.cirqualityowl.de
• » smart Factory OWL | Reallabor für Industrie 4.0 in Ostwestfalen-Lippe, und es bietet Unternehmen und Forschungseinrichtungen umfangreiche Möglichkeiten und Dienstleistungen für die gemeinsame Gestaltung der Fabrik der Zukunft | smartfactory-owl.de